El Bocho

In der Street Art-Szene ist der Name El Bocho bereits Vielen ein Begriff – sowohl national als auch international. Seit Jahren schon gehört er zu den Künstlern Berlins, die das Stadtbild mit ihrem unverkennbaren Stil prägen. Porträts junger Frauen, die Little Lucy, ein kleines, ihre Katze quälendes Mädchen oder das gelbe Küken Pete wurden zum Markenzeichen des Künstlers El Bocho.
Vor allem seine vielerorts bekannten Frauenporträts zeichnen sich durch eine enorme Farbigkeit, verlaufende Linien (sogenannte Drips) und eine graphisch anmutende Struktur aus.

Bis zu 4 Meter hohe, handgefertigte Plakate platziert El Bocho an ausgewählten Orten im urbanen Raum. Dabei achtet er stets darauf, nicht direkt in das Stadtbild einzugreifen und es zu verändern, sondern es viel eher mit Hilfe seiner Kunst auf subtile Art und Weise zu ergänzen – Brandwände oder Baulücken sind entsprechend bevorzugte Orte. Bei einem Spaziergang durch die Stadt kann der Passant oder die Passantin deshalb immer mal gespannt sein, vielleicht von einem Werk El Bochos überrascht zu werden.
Die Themen seiner Arbeiten greift der Künstler direkt aus seinem eigenen Umfeld: das Großstadtleben, der Alltag, Sehnsüchte, vergangene Lieben, Freuden oder Hoffnungen der Menschen spiegeln sich, oft auch unter Einsatz von Schrift, in vielen seiner Werke wieder. Damit sind sie mehr als nur ästhetische Bilder – sie sind immer auch Anlass für die Betrachtenden, kurz Innezuhalten, zu Reflektieren und zu Kritisieren.

El Bocho alleine auf den Begriff eines Streetartists zu reduzieren, wird jedoch weder ihm noch seiner künstlerischen Tätigkeit gerecht. Für viele seiner Arbeiten die wir auf der Straße finden, gibt es ein Gegenstück auf Leinwand, während es wiederum auch Leinwandarbeiten gibt, die vollkommen unabhängig von Arbeiten auf der Straße entstanden sind. Dem Künstler gelingt es, die Thematik und Atmosphäre seiner Straßenkunst auf der Leinwand einzufangen, bisweilen zu erweitern. Dadurch ist El Bocho seit vielen Jahren schon als talentierter und engagierter Künstler bekannt, dessen Werke nicht nur auf der Straße, sondern auch in Galerien, Kunstvereinen sowie bei KunstsammlerInnen und KunstliebhaberInnen Anklang finden.
Die Spannweite seiner Kunst ist dabei genauso groß wie die seines Publikums: neben den Arbeiten im urbanen Raum und den oft großformatigen Leinwänden, experimentiert El Bocho beispielsweise auch mit Linoldrucken, unterschiedlichen Papierarbeiten, Installationen und Skulpturen oder seit kurzer Zeit auch mit Emaille.

„This [art] is my whole life“ („Kunst ist mein ganzes Leben“), sagte El Bocho erst kürzlich in einem Interview. Indem er sich die Stadt zu seiner eigenen Leinwand macht und es auf diese Weise schafft, seine Kunst an eine breite Öffentlichkeit zu transportieren, gleichzeitig jedoch auch in geschlossenen Räumen zu sehen ist, trägt El Bocho dazu bei, Kunst auch zu einem wichtigen Teil des Lebens der Menschen zu machen.

Der 1978 geborene Wahlberliner absolvierte ein Illustrations- und Typografiestudium, arbeitete jahrelang als Illustrator und Typograf und ist bereits seit 1997 inkognito unter dem Namen El Bocho als Künstler aktiv.